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Schluckstörungen und Reflux

1.

Wie häufig kommen Schluckstörungen vor?

Schluckstörungen treten gar nicht so selten auf, werden aber meist nicht genauer untersucht. Und das, obwohl sie die Lebensqualität sehr stark beeinträchtigen können. Schlucken bzw. das Aufnehmen von Nahrung gehören zu den wesentlichen Genüssen des Lebens und sind häufig auch ein wichtiges soziales Erlebnis. Umso mehr können schwere Schluckstörungen, die jede Nahrungsaufnahme zur Anstrengung werden lassen, letztlich das soziale Leben stören oder gar zur Isolation führen.

2.

Welche Beschwerden treten bei Schluckstörungen auf?

Schluckstörungen können in jeder Ausprägung auftreten, vom vorübergehenden „Frosch im Hals“ über das „Ver“schlucken bis hin zur völligen Blockade innerhalb der Speiseröhre.

3.

Welche Ursachen gibt es?

Die Ursachen sind vielfältig, seien es Erkrankungen der Mundhöhle und des Rachens, in der Speiseröhre oder am Mageneingang, in der Umgebung der Speiseröhre (z.B. Schilddrüse!) oder auch neurologische Störungen (Demenz, Morbus, Parkinson, etc.) wie auch psychischer Natur.

4.

Welche Untersuchungen können weiterhelfen?

Häufig wird eine Magenspiegelung durchgeführt, bei der selbstverständlich auch der Rachen und die Speiseröhre mit untersucht werden. Allerdings wird hier die Ursache häufig nicht gefunden. In der Spiegelung würden nur strukturelle Veränderungen gesehen, also Veränderungen, die zur Veränderung der Speiseröhrenstruktur führen, wie z.B. Engstellen, Entzündungen, Divertikel usw.

Was hier jedoch der Beurteilung entgeht, ist die FUNKTION der Speiseröhre. Jeder Schluck Flüssigkeit oder Nahrung wird normalerweise aktiv vom Mund-Rachen-Raum über die Speiseröhre in den Magen transportiert. Dies ist ein hochkomplexer Prozess, der sogar kopfüber gegen die Schwerkraft funktioniert. Es gibt allerdings Krankheiten, die diesen aktiven Schluckakt beeinträchtigen, wie z.B. die Achalasie und andere sogenannte „Motiltätsstörungen“. Diese Krankheiten lassen sich eindeutig nur durch eine sogenannte „Manometrie“ feststellen, eine Messung des Druckablaufs in der Speiseröhre. Diese Messung dauert nur kurz und ist nicht sehr unangenehm, kann aber innerhalb weniger Minuten Klarheit schaffen.

Diese schnelle Diagnosestellung steht unserer Erfahrung nach in einem krassen Missverhältnis zu dem langen Leidensdruck, dem die Betroffenen häufig schon ausgesetzt sind. Nicht selten werden hier zu Unrecht psychische Störungen vermutet. Die Psyche ist für diese Erkrankungen nicht verantwortlich, leidet aber natürlich, je stärker die Lebensqualität beeinträchtigt ist und je länger es überhaupt dauert, die Diagnose zu stellen. Die Speiseröhrenmanometrie wird bei uns fast täglich durchgeführt, die Anlage der Messsonde über die Nase in die Speiseröhre wird auf Wunsch in einer kurzen Narkose durchgeführt. Mittlerweile können wir die Untersuchung sogar ambulant durchführen, wenn eine Überweisung durch einen Internisten oder Chirurgen vorliegt.

5.

Welche Behandlungen sind möglich?

Mögliche Therapieansätze werden nach der Diagnosestellung individuell besprochen und durchgeführt. Die Therapiemöglichkeiten sind reichlich. Sie reichen von medikamentösen Ansätzen über Verfahren der Ballonaufdehnung des Schließmuskels bis hin zur laparoskopischen oder endoskopischen Operation.

6.

Refluxerkrankung - wie erkennen, wie behandeln?

Eine häufige Funktionsstörung in der Speiseröhre ist die Refluxerkrankung. Hierbei handelt es sich um krankhaften Übertritt von Mageninhalt, vor allem Magensäure, von unten rückwärts in die Speiseröhre. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist gegenüber der Säure nicht robust genug und kann sich hierbei entzünden. Die Beschwerden reichen von Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, aber auch chronischem Husten und Heiserkeit sowie Schluckstörungen, falls der Reflux bis zum Rachenraum und Kehlkopf reicht.

Ursächlich ist häufig ein Zwerchfellbruch bzw. eine Fehlfunktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. An der Klinik Hallerwiese haben wir sowohl für die notwendige Diagnostik (sog. pH-Metrie mit Impedanzmessung) wie auch für operative Therapie in Form minimal-invasiver Operationsmethoden („Schlüsselloch-Technik“) große Erfahrung. Weitere Details finden Sie unter Therapieoptionen bei krankhaftem Sodbrennen und in unserer Patienteninformation zur gastro-ösophagealen Refluxerkrankung

7.

Akute Beschwerden

Bei Beschwerden, die plötzlich und akut auftreten, z.B. bei Steckenbleiben von Nahrungsbissen im Hals oder der Speiseröhre, können Sie sich zu jeder Tages- und Nachtzeit in unserer Notaufnahme vorstellen. Im Notfall führen wir eine Spiegelung (Endoskopie) selbstverständlich auch außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen durch.

Unseren internistischen Dienstarzt erreichen Sie rund um die Uhr unter 0911/3340-4444. 

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Termine und Kontakt

Bei chronischen Schluckbeschwerden empfiehlt es sich, sich vom Hausarzt in die Spezialsprechstunde von Dr. Flüeck überweisen zu lassen und dafür einen Termin im internistischen Sekretariat zu vereinbaren.

Bei geplanter Anti-Reflux-Operation wenden Sie sich am besten direkt an die chirurgische Sprechstunde.