Was ist ein Stoma?
Bei einem Stoma handelt es sich um einen künstlichen Darmausgang im Bereich der Bauchdecke.
Unter einem Stoma versteht man einen künstlichen Darmausgang im Bereich der Bauchdecke. Welche Arten es hiervon gibt, wie wir in der Klinik Hallerwiese in Nürnberg im Rahmen der Stomatherapie damit umgehen und welche Komplikationen auftreten können, erfahren Sie hier.
Bei einem Stoma handelt es sich um einen künstlichen Darmausgang im Bereich der Bauchdecke.
Prinzipiell kann man unterscheiden zwischen
1) dauerhaften und
2) vorübergehenden Darmausgängen.
Ein dauerhaftes Stoma ist heutzutage die große Ausnahme und ist z. B. notwendig, wenn der Enddarm samt Schließmuskel - meist wegen eines sehr tief und nah am Schließmuskel sitzenden Enddarmkrebses (Rektumkarzinom) - entfernt werden musste. In den allermeisten Fällen sind künstliche Darmausgänge nur vorübergehend und in speziellen - oft Notfallsituationen - notwendig und werden nach Wochen bis Monaten wieder zurückverlegt.
Darüberhinaus unterteilt man in
1) Dünndarm- (meist Ileostoma) und
2) Dickdarmausgänge (Kolostoma).
Hierbei sind Dickdarmausgänge mit seltenerem und fester geformtem Stuhlgang komfortabler als Dünndarmausgänge mit fast ständiger, flüssiger Stuhlsekretion. Deshalb wird im Falle eines notwendigen dauerhaften Ausgangs möglichst immer ein Dickdarmausgang angelegt.
Abschließend gibt es
1) endständige (terminale) und
2) doppelläufige Darmausgänge (Loop).
Beim endständigen Darmausgang ist das Darmrohr mit einer einzigen Mündung in der Bauchdecke eingenäht. Beim doppelläufigen Ausgang ist eine Darmschlinge (Loop) durch die Bauchdecke ausgeleitet, seitlich eröffnet und eingenäht. Durch diese Darmausgangsöffnung in der Bauchdecke kann man in zwei Darmrohre blicken: den zuführenden Schenkel, aus dem der Darminhalt vom Magen kommend austritt sowie den abführenden Schenkel, der nicht mehr in der Darmpassage liegt.
Die Stomatherapie befasst sich mit der umfassenden Versorgung eines Patienten mit einem künstlichen Darmausgang.
Sie erfolgt durch Viszeralchirurgen, die den künstlichen Ausgang anlegen sowie durch speziell ausgebildetes und qualifiziertes Pflegepersonal („Stomaschwester/-pfleger“, Stomatherapeut/-in). Sie beginnt bereits bei der Planung eines künstlichen Darmausganges, nämlich dem Anzeichnen optimal geeigneter Stellen an der Bauchdecke und endet mit der eingehenden langfristigen Betreuung eines Patienten - unmittelbar ab der Operation und über die Entlassung des Patienten aus der Klinik hinaus.
Den Patienten wird die Versorgung des künstlichen Ausgangs mit speziellen, hochmodernen und effektiven Beutelsystemen ausführlich gelehrt und es werden Ernährungsaspekte vermittelt. Über private Heimversorgungsunternehmen und dort angestellte Stomatherapeuten wird die Betreuung der Patienten auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sichergestellt.
Ziel ist es natürlich, dass jeder Stomaträger sich jederzeit selbst versorgen können sollte und die Stomatherapeuten nur bei speziellen Fragen und Problemen zu Rate gezogen werden müssen. Wichtig ist hierbei natürlich ein konstant enger Kontakt zwischen Patienten, externen Stomatherapeuten und den Viszeralchirurgen.
Den allermeisten Patienten wird die Selbstversorgung eines künstlichen Darmausgangs in kurzer Zeit zur täglichen Routine wie z. B. die morgendliche Toilette.
Dünndarmausgänge können insbesondere im Sommer bei zusätzlichem Schwitzen durch hohe Flüssigkeitsverluste aufgrund des sehr flüssigen Dünndarmstuhls zur Austrocknung (Exsikkose) mit Einschränkungen der Nierenfunktion und Elektrolytstörungen führen. Infusionen beheben diese Situation i. d. R. rasch und eine höhere Trinkmenge beugt diesen Zuständen zukünftig vor.
Gelegentlich führen nicht optimal angepasste Beutelsysteme zu Haut- und Schleimhautreizungen sowie Entzündungen am und um das Stoma. Hier ist dann die Stomatherapie gefragt, die durch spezielle Beutelsysteme Abhilfe schaffen kann.
Ebenso kann es einmal, insbesondere bei Dickdarmausgängen, zu einem Vorfall (Stomaprolaps) kommen. Hierbei rutscht das ausgeleitete Darmrohr sich ineinander stülpend nach außen und hängt einige Zentimeter bis zu 15 bis 20 cm in den Beutel hinein. Meist hat diese Situation keine Relevanz. Gelegentlich kann jedoch die Stomaversorgung erschwert sein und sehr selten können große Vorfälle auf lange Sicht doch zu einer Beeinträchtigung am Darm mit notwendiger Korrekturoperation führen.
Etwas häufiger kann es bei lange bestehenden, meist also dauerhaften Ausgängen, zu einem Bruch am künstlichen Darmausgang kommen (parastomale Hernie).
Hier drängt sich i. d. R. der Dünndarm durch die für den künstlichen Darmausgang geschaffene Lücke neben dem Stoma in der Bauchwand nach außen unter die Haut und wird als Schwellung um den künstlichen Ausgang sichtbar. Diese Brüche erfordern eine ganz besondere chirurgische Expertise, um aus einer Palette an möglichen OP-Varianten die geeignetste auszuwählen und korrekt anzuwenden.