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03.01.2024

Mit Kompetenz und Charme: Prof. Franz Kainer von der Klinik Hallerwiese verabschiedet sich nach 43 Berufsjahren in den Ruhestand

Prof. Franz Kainer, ehemaliger Chefarzt der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik Hallerwiese Foto: Christine Blei

Prof. Franz Kainer, Chefarzt der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin an der Klinik Hallerwiese, ist ein ausgewiesener Experte der vorgeburtlichen Untersuchungen und der Geburtshilfe. Er hat die Diagnostik mithilfe des Ultraschalls und Simulationstrainings entscheidend mitgeprägt. Sein Wissen gibt er regelmäßig in Fachgesellschaften und internationalen Kongressen weiter. Dabei konnte er sich am Anfang seiner Karriere nicht vorstellen einmal Gynäkologe zu werden. Dass es anders gekommen ist, darüber sind wohl vor allem die Frauen und Babys dankbar, die er in den letzten 43 Jahren bei der Geburt begleitet hat. Nun geht er in den Ruhestand.

„Die Hausarztpraxis in Sankt Gallen stand schon für mich bereit“, erinnert sich Prof. Kainer. Das Vorbild des heute 68-Jährigen, der aus einem kleinen Bergdorf in der Steiermark stammt, war sein eigener Hausarzt. „Er hat bei uns im Dorf das ganze Leben begleitet, von der Geburt bis zum Tod, das hat mich fasziniert“. Doch am Ende seiner Ausbildung zum Allgemeinarzt, bei der in Österreich alle medizinischen Disziplinen durchlaufen werden, bekam er in der Frauenklinik der Universität Graz ein Angebot, das man nicht ablehnen konnte. „In zwölf Stunden musste ich mich entscheiden, ob ich bleibe.“

So begann für Prof. Kainer eine lange Laufbahn in der Geburtshilfe mit Stationen in Graz, Berlin, München und Nürnberg. „Nichts in meinem Leben ist gekommen, wie ich es geplant hatte, aber ich bereue es nicht“, sagt Prof. Kainer und lächelt. Nach Berlin wurde er geholt, weil er schon in den 80er Jahren ein Experte der Ultraschall-Diagnostik war, als noch nicht alle Ärzte das Gerät einsetzten. Eine Zeit, die Prof. Kainer auch außerhalb der Klinik in Erinnerung geblieben ist: „Ich habe Berlin zwei Jahre mit und zwei Jahre ohne Mauer erlebt“.

Daneben blickt er auf unzählige Erinnerungen an Patientinnen, Familien und Kinder zurück: „Ich habe zum Beispiel heute noch Kontakt mit einer Frau, bei der in den 80ern noch vor der Geburt ein riesiger Tumor festgestellt wurde.“ Durch eine umfassende vorgeburtliche Begleitung verlief die Geburt gut und der Tumor konnte später operativ entfernt werden. Besonders berührend waren für ihn aber auch die Momente, in denen er Patientinnen in schwierigen Situationen beigestanden hat.

Elf Jahre Klinik Hallerwiese

Dass es ihn nach Berlin und München als Chefarzt nach Nürnberg verschlagen wird, hätte er auch nie gedacht. Als Österreicher musste er mit dem fränkischen Gemüt erst einmal warm werden. Aber dann hat er festgestellt: „Auf Franken kann man sich hundertprozentig verlassen. Ich hätte mir keine bessere Klinik als die Klinik Hallerwiese für die letzten elf Jahre wünschen können.“

In der Klinik Hallerwiese leitete er elf Jahre lang die Abteilung für Geburtshilfe und das Medizinische Versorgungszentrum. Er führte unter anderem Simulationen ein, bei denen verschiedene Notfälle durchgespielt werden, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Zuletzt bot er während der Corona-Pandemie als erster in Nürnberg digitale Eltern-Informationsabende an, um Patientinnen trotzdem bestmöglich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten. Nie zu kurz kam bei alledem die Lehre: Gemeinsam mit seinem Team nahm er an zahlreichen Kongressen teil und schrieb Bücher. „Beim letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtshilfe waren wir mit mehr Beiträgen vertreten als manche Uniklinik“, erzählt Prof. Kainer stolz. Seinem Nachfolger, Prof. Sven Kehl vom Uniklinikum Erlangen, übergibt er somit ein Team, das über die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse verfügt.

Neue Bücher und Kongresse werden Prof. Kainer auch im Ruhestand begleiten, verrät er. Aber vor allem möchte er jetzt mehr Zeit mit seinen sechs Enkelkindern in England, Amsterdam und Stuttgart verbringen. Denn - so hieß es auch in einem Abschieds-Ständchen von seinem Team: „mit 68 Jahren ist noch lange nicht Schluss“.