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23.06.2015

Kliniken der Diakonie Neuendettelsau protestieren gegen Reform

Auch die Diakonie Neuendettelsau beteiligt sich am deutschlandweiten Protest und wird am Aktionstag von verdi, Krankenhausgesellschaften und anderen Kliniken mit ihren Mitarbeitenden verschiedener Berufsgruppen am Dienstag um 13 Uhr Stellung beziehen.

Der Abteilungsdirektor Gesundheit Klaus P. Fischer ist zuständig für die Klinik Hallerwiese und die Cnopf´sche Kinderklinik Nürnberg, die Clinic Neuendettelsau und die Rangauklinik Ansbach. Er weist in einem Appell an die verantwortlichen politischen Mandatsträger in Bund und Land darauf hin, dass die Kliniken bei einer demographischen Entwicklung immer mehr älter werdende Mitbürger zu versorgen hat. Die Klinik Hallerwiese wird deshalb zum 1. Oktober 2015 eine neue Hauptabteilung Innere Medizin gründen. Die Chefarztstelle wird momentan neu besetzt. Es entstehen neue Arbeitsplätze. In Neuendettelsau wurde vor kurzem ein neues modernes Herzkatheterlabor eröffnet, um dem zunehmenden Versorgungsbedarf gerecht zu werden. Der Gesetzgeber möchte aber zusätzliche Leistungen von Krankenhäusern nicht mehr voll finanzieren. Sogenannte Mehrleistungen erhalten künftig einen langjährigen Abschlag voraussichtlich zwischen 25 und 35 Prozent. „Das ist ein restriktives Spargesetz“, erläutert Fischer. Das Gesetzesvorhaben vermittelt den Bürgern dagegen den Eindruck, es gehe um mehr Qualität und mehr Pflegepersonal. Einige Punkte sind dafür zwar geplant, aber die Sparmaßnahmen sind erheblich gravierender. Mit dem Krankenhausstrukturgesetz ab 2016 soll der Druck erhöht werden, um die Strukturen der Krankenhäuser zu verändern. Wenn einige Kliniken dabei finanziell und damit existenziell auf der Strecke bleiben, ist das offensichtlich das Kalkül. Weniger Krankenhäuser und weniger Ärzte soll wohl weniger Krankenhausbehandlung und weniger Kosten bedeuten. Das ist laut Fischer falsch gedacht. Schon jetzt behandeln die Krankenhäuser nicht nur aufwendig stationär, sondern auch auf Niedrigpreisniveau sehr stark über die ambulante Notfallversorgung. Nicht nur auf dem Land, sondern auch in den Großstädten werden insbesondere abends und an den Wochenenden die Krankenhäuser nachgefragt. Und das für durchschnittlich zwischen 25 und 30 Euro. Das soll nun im Gesetz gefördert werden. Etwa 10 Prozent mehr, das sind knapp 2,50 Euro mehr pro Patient. „Völlig unzureichend“, meint Fischer. Es gilt zwar ambulant vor stationär. Den Kliniken werden jedoch Steine in den Weg gelegt, wenn es um die Förderung der ambulanten Versorgung geht. Nicht nur beim Preis gibt es Ärger. Aktuell soll die kinderchirurgische ambulante Ermächtigung an der Cnopf´schen Kinderklinik nicht verlängert werden, obwohl in dieser spezialisierten Ambulanz pro Jahr fast 3.000 kleine Patienten von Haus- und Kinderärzten eingewiesen werden. Nur bei Kinderambulanzen sieht der Gesetzgeber seit einigen Jahren einen Zuschuss der Krankenkassen vor. Ohne ambulante Zulassung natürlich kein Zuschuss. So kann man sparen, aber leider zu Lasten der Kleinsten und Schwächsten. Hier könnten die örtlichen Krankenkassen helfen - auch ohne Gesetzgebungsverfahren. Die Diakonie möchte öffentlich auf die Problemsituation aufmerksam machen. Wir wollen Aufklärung und Unterstützung, dass die Kliniken nicht schlecht geredet und kaputt gespart werden müssen. Hier läuft etwas in die falsche Richtung.