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30.06.2017

Karriere mit rotem Faden – Chefärztin Dr. Annemarie Schraml im Portrait

Schon in jungen Jahren weiß Dr. Annemarie Schraml genau, was ihr Traumberuf ist: Lehrerin. Doch ihr ehrenamtliches Engagement bei der Katholischen Jugend bringt die Entscheidung ins Wanken. Mit 14 Jahren übernimmt sie zum ersten Mal Sonntagsdienst im lokalen Krankenhaus. Sie hilft unter anderem bei der Essensausgabe und bekommt kleinere pflegerische Aufgaben übertragen. Die Arbeit macht ihr Freude. So viel, dass in ihr der Wunsch entsteht, Ärztin zu werden.

Die Begeisterung ist kein Strohfeuer, sondern wächst in den folgenden Jahren immer weiter. "Dann kam der Punkt, an dem ich mich gefragt habe, ob meine Noten für ein Medizinstudium ausreichen. Ich war keine schlechte Schülerin, aber der Numerus Clausus lag damals bei 1,6", erinnert sich Dr. Schraml schmunzelnd. "Die Einführung der Kollegstufe hat mich 'gerettet'. Durch die Umstellung habe ich den benötigten Notendurchschnitt tatsächlich erreicht." Punktlandung sozusagen. Nach dem Medizinstudium in Erlangen folgt eine zweijährige Basisausbildung am Kreiskrankenhaus in Tirschenreuth. Innere Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe - sie lernt alle wichtigen Disziplinen kennen. Zu diesem Zeitpunkt ist für Dr. Annemarie Schraml klar, dass sie als Allgemeinärztin arbeiten möchte. Sogar die Hausarztpraxis steht bereits fest, in die sie einsteigen kann. Spontan entscheidet sie sich, zuvor noch ein Jahr Basisorthopädie an ihre Ausbildung anzuhängen.

Für die Weiterbildung geht sie an das Krankenhaus Rummelsberg. "Geplant war, dass ich dort ein Jahr bleibe, geworden sind es letztendlich 30 Jahre. Erst habe ich meine Facharztausbildung absolviert, später wurde ich Oberärztin der Kinderstation. Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, für einige Monate an die Harvard Universität nach Boston zu gehen. Es hat einfach alles gepasst", erklärt Dr. Schraml. 1996 erfolgt die Ernennung zur Chefärztin der Kinderorthopädie in Rummelsberg.

Doch Dr. Schraml bleibt für einen Richtungswechsel offen. Im Jahr 2012 entscheidet sie sich noch einmal für eine berufliche Veränderung. Sie geht als Chefärztin an die Cnopf'sche Kinderklinik nach Nürnberg. Dort widmet sie sich der Aufgabe, die Kinderorthopädische Chirurgie aufzubauen. Das Team wächst schnell von drei auf elf Mitarbeiter. Die Zahl der Patienten steigt ebenfalls stetig. Die neue Abteilung findet Anklang.

Trotz mancher Wendung in ihrem Werdegang zieht sich für Dr. Annemarie Schraml ein roter Faden durch ihren Lebensweg. "Mein Wunsch ist es, anderen Menschen zu helfen. Das war damals als Teenager beim Sonntagsdienst so und hat sich bis heute nicht geändert", resümiert die Ärztin. "Bei der Behandlung müssen die Kinder und deren Eltern ganzheitlich im Mittelpunkt stehen. Es ist ein Unding, Patienten nur als Kostenfaktor zu sehen, wie das leider oft in unserem Gesundheitssystem der Fall ist."

Beruf ist für Dr. Annemarie Schraml gleichzeitig auch Berufung. Ihr Einsatz reicht weit über die Dienstzeit hinaus. In ihrer Freizeit organisiert sie medizinische Hilfe für behinderte Kinder in Tansania. Für dieses Engagement wird sie künftig mehr Zeit haben. Zum. 1. Juli 2017 tritt Dr. Annemarie Schraml den wohlverdienten (Un-)Ruhestand an.