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14.03.2017

Für eine Woche Chef sein

Die beiden Krankenpflegeschülerinnen Kataryna Guselnykova (links) und Maria del Mar Brughitta Miranda (rechts) bereiten die Medikamente für die Patienten auf ihrer Station vor. Während der Projektwoche „Schüler leiten eine Station“ sind sie und ihre Mitschüler eigenverantwortlich für alle Aufgaben im Stationsalltag zuständig.

Eine Woche lang sind sie die Chefs der Station C0 in der Klinik Hallerwiese: Elf Krankenpflegeschülerinnen und -schüler im dritten Ausbildungsjahr leiten während einer Projektwoche eigenverantwortlich die chirurgische und orthopädische Station in der Klinik Hallerwiese.

Es ist 13.30 Uhr auf Station C0. Zeit für die Übergabe. Elf junge Frauen und Männer haben sich im Aufenthaltsraum versammelt, um die Station von der Frühschicht an die Spätschicht zu übergeben. Tagtägliches Ritual auf allen Stationen der Klinik Hallerwiese, doch auf Station C0 ist diese Woche etwas anders: Die elf Frauen und Männer – etwa die Hälfte des Ausbildungsjahrgangs – sind Krankenpflegeschüler im dritten Ausbildungsjahr und tragen im Rahmen der Projektwoche „Schüler leiten eine Station“ eine Woche lang die Verantwortung für die Abläufe auf Station C0.

Im geschützten Rahmen eigenverantwortlich handeln
Die angehenden Krankenpfleger stehen kurz vor den Abschlussprüfungen. In der Projektwoche bereiten sie sich nicht nur auf die Prüfungen selbst vor, sondern vor allem für die Zeit nach dem Examen: „Während der Projektwoche haben die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal die Chance, die Gesamtheit der Stationsarbeit kennenzulernen, und können im geschützten Rahmen selbständig arbeiten und wichtige Erfahrungen sammeln“, erklärt Engelbert Ruf, Leiter der Berufsfachschule für Krankenpflege an der Klinik Hallerwiese. Geschützter Rahmen heißt, dass die angehenden Krankenpfleger zwar alle Entscheidungen selbst treffen müssen, dass aber die Praxisanleiter und erfahrene Mentoren immer in der Nähe sind, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. „Aber die Praxisanleiter müssen kaum eingreifen“, weiß Ruf aus Erfahrung, denn die Projektwoche ist schon seit vielen Jahren fester Bestandteil der Krankenpflege-Ausbildung in der Klinik Hallerwiese.

Intensiv bereiteten sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld auf die Projektwoche vor: Sie lernten die Besonderheiten ihrer Station kennen und setzten sich ausführlich mit den Krankheitsbildern auseinander, die dort behandelt werden. Auf Station C0 liegen beispielsweise die Patienten der chirurgischen und orthopädischen Abteilung. Als erste Amtshandlung galt es dann, den Dienstplan für die Früh- und Spätschicht in der Projektwoche zu erstellen: „Wir haben untereinander abgefragt, wem welcher Dienst am besten passt, und danach die Dienstzeiten verteilt“, erzählt Pflegeschülerin Maria del Mar Brughitta Miranda und lacht: „Das haben wird gut hinbekommen. Bislang hat sich noch keiner beschwert.“

Zeitmanagement gelernt
Jede Schicht beginnt mit der obligatorischen Übergabe. Dort wird besprochen, was in der vorhergehenden Schicht passiert ist und welche Aufgaben für die neue Schicht anstehen. Anschließend schwärmen die angehenden Krankenpfleger auf ihre Station aus: den Patienten bei der Pflege helfen, Verbände wechseln, Medikamente ausgeben, Essen verteilen, die Ärzte bei der Visite begleiten, neue Patienten aufnehmen, andere für die Entlassung vorbereiten, die Dokumentation am Computer erledigen, ärztliche Anordnung ausarbeiten. Dazwischen klingelt immer wieder das Telefon. „Wie wichtig ein gutes Zeitmanagement ist, haben wir in dieser Woche schnell erfahren“, sagt Schülerin Kataryna Guselnykova über die Vielfalt an Aufgaben, die auf der Station zu erledigen sind. „Wir wissen jetzt, wie wir mit solchen stressigen Situationen umgehen können.“

So sammeln die Frauen und Männer wichtige Erfahrungen, die sich im theoretischen Unterricht kaum vermitteln lassen. Die Projektwoche dient auch einer intensiven fachlichen Vorbereitung auf das Abschlussexamen. „Die Schüler sehen, wo sie noch Defizite haben und mit welchen Themenbereichen sie sich bis zur Prüfung noch verstärkt auseinandersetzen müssen“, erklärt Schulleiter Ruf. „Gleichzeitig fördert das Projekt die sozialen Kompetenzen und stärkt die Teamfähigkeit.“ Dem können Kataryna Guselnykova und Maria del Mar Brughitta Miranda nur zustimmen: „Wir Schüler haben uns untereinander viel besser kennengelernt. Wir sind als Team zusammengewachsen.“